Postkartencollagen

Postkarten wollen den Daheimgebliebenen vermitteln welch schönen Platz man im Urlaub besucht und gesehen hat – ohne viel Text. Das Motiv ist farbig und zeigt sich von seiner besten Seite: Die Festung thront über Salzburg, der Goldene Reiter beherrscht den Neustädter Markt in Dresden, der Himmel ist blau.

Das Foto entspricht der Realität, solange bis sich jemand Gedanken über mögliche und unmögliche Wirklichkeiten macht. Mit dem Papiermesser werden Teile entfernt, andere dafür eingesetzt, auch verdoppelt und aus dem Zusammenhang gerissen.

Postkartencollage Serie Salzburg von Petra Moiser

Es entstehen Collagen mit neuen Wirklichkeiten im Bild, Stimmungen und Inhalte ändern sich überraschend. Der Betrachter möge sich zum Spiel verleiten lassen und zu Überlegungen, wo die verwendeten Einzelteile hingehören. Er soll frei mit den touristischen Attraktionen umgehen, sich wundern und neue Zusammenhänge finden und dadurch auch einen intensiveren Blick auf die Sehenswürdigkeiten bekommen. Die Gebrauchswahrnehmung wird hinterfragt.

Postkartencollagen im Umhang des Postkartenwandlers

Im Austausch mit der Partnerstadt Dresden gab es im Jahr 2009 Aktionen und Interventionen im öffentlichen Raum beider Städte. Ein „biografischer Ausnahmezustand“ mit der Suche nach dem Begriff Heimat. Tourismus und Gewohnheitswahrnehmung sollten verfremdet werden und die Vorbeieilenden im Tempo stoppen um ein Nachdenken über ästhetische und soziale Wirklichkeiten wieder ins Gedächtnis rufen.

Ich war „Postkartenwandler“ und wollte durch die Collagen, die in meinem Umhang hinten und vorne steckten, aufzeigen, wie Tourismus einerseits funktioniert und andererseits durch Veränderung der Motive aufgebrochen oder irritiert werden kann.

Hier finden Sie die Serien Postkartencollagen Salzburg und Postkartencollagen Dresden.