Heimat (Tiefdrucke)

Heimat ist für mich nicht unbedingt der Geburtsort, sondern ein Platz, an dem ich mich sicher fühle, Freunde habe, wirken kann und Rückmeldungen erhalte. Ein Unfall oder eine Katastrophe wie, z.B. im Tauerntunnel, bedeutet für mich den Verlust von Heimat. Es ist etwas Furchtbares passiert – die Heimat ist weg und ich spüre den Verlust, wenn ich nach der Begebenheit noch lebe. Heimat ist plötzlich unsicher und fast unmöglich geworden.

Heimat hatte ich vorher als sebstverständlich angenommen, also gar nicht groß darüber nachgedacht. Der Verlust wirft mich aus der Bahn und macht mich heimatlos, verunsichert mich, macht Orte zur Gefahr und zeigt meine Machtlosigkeit auf. Trotzdem mich Freunde auffangen – der Begriff Heimat hat einen empfindlichen Riß bekommen.

Die Tagesberichterstattung zeigt mit Fotos, Headline und Text viele Unglücksfälle und schlimme Begebenheiten. Ich wollte diese Dinge auf eine andere Ebene heben und den Augenblick danach zeigen, wo die Zeit stillsteht, nicht identifizierbare Helfer vielleicht kommen und niemand weiß, was danach sein wird.

Fotos der Tiefdrucke „Heimat“: Hermann Seidl